Rechtsrock-Event in Themar etabliert sich

Erneut reisten Teilnehmer mit Reisebussen direkt zum Konzert an, Foto: Thomas Witzgall
Am Ende zählte die Thüringer Polizei 1.070 Teilnehmer beim dritten Konzert des Jahres in Themar. Zunächst sah es nicht so aus, als könne die unter dem Motto „Rock gegen Links“ stehende Veranstaltung an die Besucherzahlen von Ende Juli anknüpfen. Zum offiziellen Beginn kurz nach 14 Uhr standen keine 30 Anhänger am Einlass. Nach und nach trafen dann aber die Teilnehmer ein, am auffälligsten war dabei ein Reisebus aus dem Landkreis Görlitz, mit Band und Hakenkreuz am Heck in den Staub gezeichnet. Auf dem Programm standen mit der rechten Hooligan-Band Kategorie C, Fortress und Oidoxie zugkräftige Headliner der Szene.

Neonazi-Punks auf dem Festival Auch wenn es für die rechtliche Bewertung zweitrangig sein dürfte, mit welcher Motivation politische Inhalte dargeboten werden, solange sie im ausreichenden Maße vorhanden sind, ließ die Argumentation schon tief blicken und die durchgängige Bezeichnung als „Festival“ war eindeutig.
Auch ein Blick auf die Seite des Veranstalters Patrick Schröder offenbarte, dass die Zusammenstellung der Bands im Vorfeld die größere Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Lineup wurde mehrmalig aktualisiert, um hier die Anhänger mit den letzten Informationen zu versorgen. Die Redner wurden eher beiläufig genannt.
Selbst Moderator Axel Schlimper spricht von „Festival“
Die Veranstaltung war erneut als politische Veranstaltung angemeldet, was dem Veranstalter gewisse Vorteile sicherte und Eingriffe und Auflagen erschwerte. Die Bewertung als solche verkam allerdings erneut zur Farce. Axel Schlimper, der als Moderator und über weite Strecken des Nachmittags als Alleinunterhalter fungierte, entschuldigte sich fast dafür, dass es an dem Tag auch längere Reden geben würde und warb bei den Anhängern um Verständnis dafür. Niemand veranstalte so spät im Jahr noch ein Open-Air-Festival [sic!]. Die Veranstaltung diene der Vernetzung und Ausbau der Strukturen in Südthüringen. Nächstes Jahr sei im Gespräch, mehrtägig zu feiern. Trotz der verkündeten Selbstauflösung der Europäischen Aktion, deren Gebietsleiter Schlimper war, prangte weiterhin das Banner der von Holocaustleugnern geführten Organisation prominent auf dem Gelände.
Neonazi-Punks auf dem Festival Auch wenn es für die rechtliche Bewertung zweitrangig sein dürfte, mit welcher Motivation politische Inhalte dargeboten werden, solange sie im ausreichenden Maße vorhanden sind, ließ die Argumentation schon tief blicken und die durchgängige Bezeichnung als „Festival“ war eindeutig.
Bands standen eindeutig im Mittelpunkt
Auch Michael Zeise bat darum, die Anwesenden möchten ihm doch wenigstens kurz zuhören. Der frühere Berliner NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidkte versprach dann auch zu Beginn seiner Ausführungen, nicht zu lange zu sprechen. Nun kann Aufmerksamkeit nicht verordnet werden, es zeigte allerdings deutlich, mit welchen Interessen und Erwartungshaltungen der überwiegende Teil der Anhänger nach Themar fuhr. Zu verantworten haben die Veranstalter aber das insgesamte Arrangement, das zusätzlich noch die Aufmerksamkeit für die politischen Reden verminderte. Zu Beginn störten noch Soundchecks die ersten Reden. Später liefen die Auftritte von Bands und Redner sogar komplett parallel. Beim ersten Konzert in Themar hatten die Redner noch zentral im Zelt gesprochen.