Angriff auf Polizisten: Geldstrafe für Ex-AfD-Politiker Dennis Augustin
Der frühere Landesvorsitzende der AfD Mecklenburg-Vorpommern, Dennis Augustin, wurde wegen Angriffs und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro verurteilt. Zu der Straftat des Politikers kam es auf einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin.

Es war eine Demonstration im Berliner Regierungsviertel, an der sich der Politiker und frühere AfD-Landessprecher Dennis Augustin beteiligt hatte. Rund 8.000 Personen hatten sich am 21. April 2021 entlang der Straße des 17. Juni versammelt, im Bundestag sollte über eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes beraten werden.
Wie zu der Zeit häufig geschehen, wurde auch diese Demonstration durch die Polizei aufgelöst, da sich ein Großteil der Teilnehmenden nicht an die Auflagen wie Mund-Nasen-Schutz gehalten hatte. Diese wurden ab dem frühen Nachmittag sukzessive vom Versammlungsort gedrängt, die Polizei hatte durch Hunderte Meter Hamburger Gitter die Lage besser im Griff – zumindest im Vergleich zu anderen größeren Demos der vergangenen Wochen und Monate.
Verlust der Waffen
Unter den Teilnehmenden befand sich auch Dennis Augustin. Der Rechtsextremist soll laut Urteil des Amtsgerichts Tiergarten, das ENDSTATION RECHTS. vorliegt, einen Polizeibeamten an einer Maßnahme behindert haben. So habe er „die linke Schulter des herannahenden Polizeibeamten (…) kurz aber kraftvoll gegen dessen Laufrichtung“ gedrückt. Dadurch habe er laut Gericht den Polizisten daran hindern wollen, dessen Kollegen bei der Festnahme zu unterstützen.
Augustin, der sich von Szene-Anwalt Wolfram Nahrath verteidigen ließ, habe sich an seinen Eingriff nicht erinnern können. Zudem habe es laut seiner Aussage nach der Tat „negative Presseberichterstattung gegeben und er habe seine Waffen abgeben müssen.“ Bei seiner Festnahme sei er zudem geschlagen worden, so dass er einige Tage Schmerzen gehabt habe.
Anklage der Gefangenenbefreiung verworfen
Das Gericht verurteilte den nicht vorbestraften Politiker nach dem Abspielen von Videosequenzen von dem Tag wegen tätlichen Angriffs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 100 Euro. Da Augustin keine Angaben zu seinem monatlichen Nettoeinkommen machen wollte, ging das Gericht von mindestens 4.000 Euro aus, das der Architekt und Bauunternehmer mit fünf Angestellten erwirtschafte. Ursprünglich war Augustin noch ein Flaschenwurf Richtung eines Polizisten und eine versuchte Gefangenenbefreiung vorgeworfen worden, von den beiden Anklagepunkten wurde der 52-Jährige jedoch freigesprochen.
Das Urteil, das bereits am 26. Oktober erging, wurde nicht rechtskräftig.
Weiter als Kommunalpolitiker aktiv
Dennis Augustin war von 2017 bis 2019 Co-Landesvorsitzender der AfD Mecklenburg-Vorpommern. Dann kam es zum Parteiausschluss des Politikers, da er in seiner Jugend offenbar bei der NPD aktiv war – die AfD jedoch nicht darüber informiert hatte.
Inhaltlich stand der Rechtsextreme dem „Flügel“ der AfD nahe und fiel mehrfach mit rechten und rassistischen Aussagen auf. Kommunalpolitisch ist Augustin weiterhin aktiv und ist Vorsitzender der Kreistagsfraktion „Heimat und Identität“, die sich von der AfD-Fraktion abspaltete. Später nahm er den NPD-Landeschef Stefan Köster in die Fraktion auf und hat sich seitdem erneut der NPD angenähert sowie an deren Veranstaltungen teilgenommen. Darüber hinaus ist Augustin stellvertretender Vorsitzender des seit einigen Monaten eingetragenen Vereins „Küstenwende - Freiheitliches Forum“, dem der frühere AfD-Mann Holger Arppe vorsteht. Der Verein organisiert u.a. Vortragsabende und kleinere Veranstaltungen – vor allem in Güstrow.